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Deutsche Bibliothek - ISSN 1616-1831
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23.11.2000

Technische Analyse, Chartanalyse, Charttechnik von Aktien und Indices

In dieser Ausgabe werden folgende Werte untersucht:

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AT&S Austria Technologie

TA professional, www.taprofessional.de, Do, 23.11.2000, ld.
Die aus Österreich stammende AT&S ist für mich ein Geheimtip. Das Unternehmen ist solide und zahlt sogar Dividende. OnVista meldet heute ein 2000er KGV von 25.05, für das nächste Jahr 20.94.

Bei diesen guten Werten kam der knapp 300 Prozent messende Anstieg zum Jahreswechsel 1999-2000 nicht überraschend. Auch die hohe relative Stärke während der Sommermonate spricht für sich. Von April bis August diesen Jahres zieht AT&S weiter an, der NEMAX rutscht in diesem Zeitraum immer stärker nach unten.

Chart: AT&S Austria Technologie
Ende Juni hatte die Aktie ein klassisches Kaufsignal geliefert, als sie das bisherige Top aus dem Februar überschritt. Die anhaltende Gesamtmarktschwäche wirkt der Stärke von AT&S aber zunehmend entgegen. Von Ende Juni bis August liegen die oberen Umkehrpunkte immer tiefer, in Verbindung mit der unteren (blauen) Aufwärtstrendlinie zeichnet sich knapp über der waagerechten Unterstützungslinie bei 40 ein kleines Symmetrical Triangle ab.

Als im September in den spekulativen Märkten die zweite Baisse-Welle Fahrt aufnimmt, wird auch AT&S mit nach unten gezogen. Das Symmetrical Triangle löst sich mit einem negativen Break auf, ein weiteres Verkaufsignal folgt kurz danach mit dem Break der 40er Unterstützung und der langfristigen Durchschnittslinie.

Leider hat AT&S kürzlich nach einer Konsolidierung auch den bedeutenden Plateau-Boden bei etwa 32 Euro nach unten verlassen (rechts gelb markiert). Mit diesem neuen Verkaufsignal wird der Abwärtstrend bestätigt.
Momentan befindet sich der Kurs im Bereich einer schwachen Unterstützung zwischen 25 und 27,50. Eine schnelle Reaktion zurück in die Nähe von 32 ist denkbar. Insbesondere da der Neue Markt kurzfristig schwer überverkauft ist.

So interessant die Aktie auch wirkt, charttechnisch hat sie m.E. nach unten gedreht. Der Abwärtstrend ist intakt. Vor einem Einstieg möchte ich gerne eine längere Bodenbildung sehen.

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JUMPtec

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Das Chartbild von JUMPtec war vom Beginn an ziemlich unstrukturiert und nervös. Letztmals wurde die Aktie an dieser Stelle in den Leserbriefen Ausgabe Nr.4 vom 10.04.2000 behandelt.

Ganz links im Chart kann man noch die Spitze des grossen Symmetrical Triangles sehen, dass sich im Dezember 1999 mit der typischen Thrust-Phase positiv auflöste (links gelb markiert).

Obwohl die Trends mit dem Gesamtmarkt übereinstimmen, gehört JUMPtec eher zu den Outperformern. So entwickelte sich die Aktie besonders im September und Oktober erheblich besser als der NEMAX All-Share Index, der zu dieser Zeit längst wieder steil bergab lief.

Chart: JUMPtec
Es ist m.E. bezeichnend für die Situation des Neuen Markts, dass in den vergangenen Tagen auch Werte wie JUMPtec plötzlich verstärkt abgegeben werden, die zuvor mit relativer Stärke glänzten. JUMPtec hat dabei zur Mitte diesen Monats ein Verkaufsignal geliefert, als der Kurs unter die kurzfristige (blaue) Aufwärtstrendlinie und die langfristige Durchschnittslinie fiel. Zeitgleich kreuzte die kurzfristige die langfristige Durchschnittslinie.

Gelb markiert ist das folgende Verkaufsignal, das durch den Break der waagerechten Unterstützung bei etwa 17,50 Euro ausgelöst wurde. Wie bei AT&S ist jetzt ein Pull-Back möglich, der zurück an den Widerstand 17,50 führen könnte. Charttechnisch ist die Aktie m.E. jedoch erst bei 14, dem Niveau der Spitze des 1999er Symmetrical Triangles, massiv unterstützt.

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JNI Corp.

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Die Aktie der amerikanischen JNI Corp. führte in den vergangenen Wochen ein Eigenleben, was in einem Vergleich mit dem NASDAQ Composite Index sehr deutlich zu sehen ist. Das letzte Top des Composite Index wurde Anfang September markiert. Seitdem rauscht die Mehrzahl der NASDAQ-Werte weiter südwärts.
Nicht so die JNI, die eigentlich als rühmliche Ausnahme vorgestellt werden sollte. Leider hat es diese Aktie in der Gesamtmarkt-Schwäche der letzten Wochen auch erwischt.

Chart: JNI Corp.
JNI hat die (blaue) Aufwärtstrendlinie vor etwa 10 Tagen nach unten durchbrochen und fiel danach auch unter die waagerechte Unterstützung bei ca. 80 (rechts gelb markiert). Da sich der Kurs zwischen 55 und 80 in einem massiven Unterstützungsbereich befindet, gibt es hier eine Chance auf Bodenbildung. Kurs über 85 liefern ein Kaufsignal, umgekehrt generiert ein negativer Break der 55er Linie ein Verkaufsignal.

Die JNI Corp. macht Gewinn (P/E aktuell ca. 155), angesichts der zuvor bewiesenen hohen relativen Stärke gehört die Aktie auf die Watch-List.

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Myriad Genetics Inc.

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Kommen wir zum BioTech-Sektor.
Myriad Genetics hat seit August vergangenen Jahres gut 3200 Prozent zugelegt. Charttechnisch wirkt die Aktie dabei positiv, da sich der gesamte Aufwärts-Trend gut an einer Aufwärtstrendlinie orientiert. Auch nach der Übertreibungsphase während der letzten Jahresendrally endet die Korrektur im April exakt auf dieser Linie.

Chart: Myriad Genetics Inc.
Im Gegensatz zum AMEX Biotech Index hat Myriad Genetics Ende September das März-Top überschritten. Danach folgt in kurzer Zeit eine weitere Verdopplung des Kurses bis auf 154,50 EUR im High.

Im Zuge des neuerlichen Einbruchs der BioTech-Sektion wird auch Myriad Genetics deutlich zurückgeworfen. Gerade hat sie dabei die langfristige Aufwärtstrendlinie erstmals unterschritten.
Da die Aktie noch knapp über der 85er Unterstützung notiert wird, ist die technische Situation noch okay. Unterhalb dieser Marke dürften vermehrt Stopp-Loss-Limits liegen, weshalb ich mit verstärkter Abgabeneigung rechne, sollte der Kurs unter 85 fallen.

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Andrx Group Corp.

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Die Aktie der Andrx Group Corp. lieferte in den letzten 24 Monaten ein Musterbeispiel für saisonale Trends. Bei einem insgesamt sehr steilen Anstieg wiederholte Andrx ziemlich genau die Entwicklung des letzten Jahres.

Chart: Andrx Group Corp.
In beiden Jahren sehen wir mit Start im September-Oktober eine Rally-Phase, die dann jeweils im März-April ins Stocken gerät. Nach kurzer Konsolidierung geht es weiter in Richtung des primären Trends. Und pünktlich kurz vorm gefürchteten Oktober folgt der mittelfristige Trendbruch und einige Wochen schwere Korrektur.

Spinnt man diesen Ansatz weiter, müsste der Sell-Out kurz vor dem Ende stehen. Die langfristige (blaue) Aufwärtstrendlinie liefert aktuell in der 60er Zone Unterstützung. Desweiteren wird mit Kursen um die 60 das Konsolidierungs-Niveau aus dem 2.Quartal erreicht. 1999 war der entsprechende Bereich für einen Boden gut.

Diese Saisonalität wird von der Mehrzahl der Anleger erwartet. Gerade das mindert m.E. die Wahrscheinlichkeit, dass es auch dieses Jahr so kommt. Die Börse ist meistens gnadenlos wenn es um Hoffnung geht.
Aber man sollte optimistisch bleiben. Kurzfristig ist die Situation bei Andrx klar negativ, bis etwa 50 ist Andrx jedoch im intakten langfristigen Aufwärtstrend. Kurse über 75 EUR würden ein (frühes) Kaufsignal liefern.

Gruß und Erfolg, Lutz Düvel
23.11.2000
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